
Griechische Sagen: Diese 5 Erzählungen haben bis heute moralischen Wert
Bis heute lassen sich Menschen von den alten Sagen Griechenlands faszinieren und begeistern. Es scheint heute kaum mehr vorstellbar, was damals im alten Griechenland geschah. In der griechischen Mythologie gibt es viele Sagen und Berichte, die allerdings bis heute nicht beweisbar sind. Trotzdem halten sie sich hartnäckig und nehmen stellenweise sogar Einfluss auf das heutige Leben.
Die Geschichten der Götter, Helden und Sagengestalten dienten damals als Erklärung für natürliche Phänomene und Dinge, die der Mensch nicht verstehen konnte. Heute setzen die meisten Menschen eher auf Naturwissenschaften und wissen, dass nicht hinter jedem Phänomen die Götter stecken müssen. Trotzdem bleibt es spannend, die alten Sagen zu hören, und viele davon haben einen starken moralischen Wert – bis heute.
#1: Die Sage des selbstverliebten Narziss
Wer ans alte Griechenland denkt, hat meistens die bekanntesten Götter wie Zeus, Hera, Hades, Poseidon oder Artemis im Sinn. Sie lebten auf dem Olymp und hatten individuelle, einzelne Aufgaben. Zahlreiche Filme und sogar Videospiele und Online Slots wie Rise of Olympus beschäftigen sich bis heute mit den Göttern und Gottheiten von damals. Griechische Götter haben einen allseits guten Ruf, sie gelten als gütig, gerecht und besonders.
Es gab in der Mythologie aber auch Sagen zu Persönlichkeiten, die keinen besonders guten Ruf haben. Einer davon war „Narziss“, der „Selbstverliebte“.
Umgangssprachlich werden selbstverliebte Menschen heute als „Narzissten“ bezeichnet, dabei steckt dahinter ein komplexes Krankheits- und Verhaltensbild. Zurückzuführen ist das auf die Sage von Narziss, die zu den spannenden griechischen Mythologien gehört.
Narziss soll wunderschön sein, aber kein Interesse an Liebe anderer Menschen haben. Stattdessen liebte er der Sage nach nur sein eigenes Spiegelbild. Glauben wir der Sage, ist die Rachegöttin Nemesis hierfür verantwortlich. Sie strafte die Herzlosigkeit des jungen Mannes und verfluchte ihn zur Selbstliebe. Infolge seiner Einsamkeit und seiner Sucht nach dem eigenen Anblick stirbt Narziss. Eine gelbe Blume gedeiht an seiner Stelle, heute ist sie als Narzisse bekannt.
#2: Ikarus wollte zu viel
Der Sage nach waren Ikarus und sein Vater Dädalus auf der Insel Kreta in einem Labyrinth gefangen. Für Rettung sorgten selbstgebaute Flügel, die der Vater aus Wachs und Federn fertigte. Bevor die beiden über die Mauern fliegen und sich retten konnten, warnte der Vater seinen Sohn vor den Gefahren der Sonne.
Würde er zu nahe an die Sonne fliegen, wäre das Wachs nicht mehr fest und er käme in Gefahr. Ikarus wurde übermütig, das Schweben in der Luft berauschte ihn und er stieg der Sage nach immer höher und höher. Nachdem sich das Wachs gelöst hatte, stürzte er ab und ertrank im Meer.
Diese Sage steht für Maßlosigkeit und Gier, sie soll Menschen eine Warnung sein, sich mit „weniger“ zufriedenzugeben. Bis heute erinnert die Insel Ikaria an die Geschichte von Ikarus, der auf die Warnung seines Vaters nicht hören wollte.
#3: Die geöffnete Büchse der Pandora
Wer das Lesen als Hobby für sich auserkoren hat, wird immer mal wieder auf den Ausspruch „die Büchse der Pandora“ stoßen. Diese Aussage wird heute getätigt, wenn ein Mensch mit einer Handlung Unheil hervorruft, das sich nicht mehr umkehren lässt. Spricht man bei einer Familienfeier beispielsweise ein fieses Thema an, öffnet man damit buchstäblich die „Büchse der Pandora“, weil der Streit vorprogrammiert ist.
Die Sage erzählt von Göttervater Zeus, der eine Frau namens Pandora erschuf und sie zur Erde sandte. Grund hierfür war, dass Prometheus das Feuer gestohlen haben soll. Pandora trug ein gefülltes Gefäß mit zur Erde, das mit „Übel“ gefüllt war.
Trotz der Warnungen öffnete sie die Büchse und all das darin gefangene Leid und Unheil entkam und verbreitete sich über die Menschheit. Schnell verschloss sie die Dose wieder, doch es war zu spät. Im Gefäß sollte fortan die Hoffnung bleiben und den Menschen Trost spenden.
#4: Die Sage von Sisyphus erzählt von der ewigen Strafe
Einer der klügsten Menschen des alten Griechenlands soll König Sisyphos gewesen sein. Er nutzte seine Intelligenz listig und täuschte die Götter, was eine strenge Strafe zur Folge hatte. Er war verdammt einen Stein immer wieder einen Berg empor zu rollen, nur damit er kurz vor dem Ziel wieder zurückrollte. Fortan war Sisyphos sein Leben lang an diese Aufgabe gebunden, denn sie kam nie zu einem Ende.
Heute kennen wir den Ausspruch der „Sisyphusarbeit“, einer Aufgabe, die schwer zu bewältigen oder schlicht unlösbar ist. Die Geschichte der Sage ist aber auch ein Zeichen für endlose und sinnlose Anstrengung, denn der bestrafte König konnte seine Aufgabe nie zu Ende bringen.
Philosophisch wird die Sage positiver interpretiert. Hier soll sie als Metapher für Ziele gelten, die sich trotz scheinbarer Unerreichbarkeit erreichen lassen.
#5: Ödipus Sage ist tragisch und bis heute bekannt
Der Sage nach tötete Ödipus seinen Vater und heiratete seine Mutter. Die Absicht dahinter war es, die Sphinx aus der Stadt Theben zu vertreiben. Bei der Geburt von Ödipus erhielten die Eltern eine Prophezeiung, die den Ablauf der Zukunft vorhersagte. Laios (der Vater) und Iokaste (die Mutter) setzen ihren Sohn aus, um dem Schicksal zu entgehen.
Er wird einem kinderlosen Königspaar zur Aufzucht überlassen (seine leiblichen Eltern) und tötet in einem Streit seinen Vater. Nachdem er das Rätsel des Sphinx lösen und die Stadt Theben befreien konnte, darf er zum Dank Iokaste, die Königswitwe heiraten.
Während der Pest erfährt Ödipus die ganze Wahrheit und auch Iokaste wird in Kenntnis gesetzt. Sie soll sich aus Scham über den Frevel das Leben genommen haben, während Ödipus sich selbst die Augen ausstach. Der blinde Ödipus lebte laut Mythos noch viele Jahre weiter, bis er schließlich auf dem Hügel Kolonos seine letzte Ruhe gefunden haben soll.
Sein Tod wird nicht mehr als Schande erzählt, sondern als friedlicher Abschied von der damaligen Welt. König Theseus segnete Ödipus und schützte ihn zu Lebzeiten vor dem Feind. Er sah in Ödipus ein Opfer der Umstände, der für seine unwissentlichen Taten gesühnt hat.
Der bekannte Psychologe Sigmund Freud hat eine seiner psychologischen Theorien (Ödipuskomplex) auf die Sage gestützt. Sie besagt, dass ein Kind in seiner Ödipusphase zum Konkurrenten des Vaters gegenüber der Mutter wird. Solche Fakten halten die griechische Mythologie am Leben und erinnern immer wieder an sie zurück.