Menschen, die in Außenbezirken von Großstädten oder im ländlichen Raum leben, haben selten das Glück, dass sie die Stadtbibliothek direkt vor der Tür haben. Wer sich in dieser Situation befindet, hat somit möglicherweise Schwierigkeiten, die Ausleihe und pünktliche Rückgabe von Medien zu bewerkstelligen. Dass hier die Nutzerzahlen niedriger liegen, ist folglich nicht verwunderlich und vor allem dem mangelnden Angebot in unmittelbarer Nähe des Wohnortes geschuldet. Dass die Büchereien dennoch wichtige Einrichtungen sind, die sich an alle Bürgerinnen und Bürger richten, steht außer Frage.
Vielerorts wurde die Problematik mithilfe einer Fahrbibliothek gelöst. Die rollende Bücherei sorgt für deutlich kürzere Wege, weil sie zu den Menschen kommt, die ansonsten keinen Zugang zur Stadtbücherei hätten.
Hier auf bibliothek.info finden Interessierte Informationen rund um das Bibliothekswesen und können sich unter anderem auch mit dem Konzept der Fahrbibliothek vertraut machen. Insbesondere diejenigen, die bislang noch nicht zu den Nutzern solcher rollenden Büchereien gehörten, sollten sich das Ganze einmal genauer ansehen.
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All diejenigen, die von Fahrbibliotheken fasziniert sind und die betreffenden Angebote nutzen möchten, sollten zunächst wissen, dass entsprechende Einrichtungen unter anderem unter den folgenden Namen agieren:
Dass eine Fahrbibliothek typischerweise in einem Bus untergebracht ist, liegt somit auf der Hand. Der Bus ist durch umfassende Umbaumaßnahmen perfekt auf den Einsatz als rollende Bücherei angepasst und beherbergt eine große Zahl an Büchern und anderen Medien. Es gibt allerdings auch LKW, die dementsprechend umgebaut wurden, während vereinzelt auch Straßenbahnen die Rolle von Fahrbibliotheken übernehmen.
Vielerorts betreiben die öffentlichen Stadtbibliotheken Fahrbüchereien, um Kinder und Jugendliche in Außenbereichen zu erreichen und für das Lesen zu begeistern. Der Bibliobus soll demnach die Schule ergänzen und informative sowie unterhaltsame Literatur mitbringen. Oftmals richten sich die Fahrbibliotheken aber auch an Erwachsene oder gezielt Senioren. Es existieren demnach verschiedene Konzepte.
In den Regalen einer Fahrbücherei finden sich typischerweise zahlreiche Titel, so dass die Nutzer/innen trotz der Distanz zur eigentlichen Stadtbibliothek stöbern und sich inspirieren lassen können. All diejenigen, die konkrete Wünsche haben, können diese aber dem Personal mitteilen und ihre gewünschte Literatur dann beim nächsten Mal im Bücherbus abholen, sofern die Stadtbibliothek den Titel im Bestand hat. Bestellungen aus anderen Bibliotheken sind ebenfalls eine Option, die Nutzer im Hinterkopf haben sollten.
Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Fahrbücherei nicht bei jedem einzelnen Nutzer zuhause Halt macht, sondern festgelegte Haltestellen anfährt. Es existiert zudem ein fester Fahrplan, an dem sich alle orientieren können. So weiß man stets ganz genau, wann der Büchereibus wo Station macht.
Erste motorisierte Bücherbusse verkehrten in Großbritannien sowie in den USA erstmals nach dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten Fahrbibliotheken im englischsprachigen Raum einen regelrechten Boom. Dieser hatte auch Einfluss auf die restliche Welt, so dass sich unter anderem in Skandinavien, im Mittelmeerraum oder auch in Österreich und der Schweiz Fahrbüchereien etablierten.
In Deutschland waren die ersten Buchmobile bereits in den 1920er-Jahren unterwegs. Die Stadtbüchereien Worms und Dresden waren hier ebenso wie das Saarland absolute Vorreiter. In den 1960er-Jahren gewannen fahrende Büchereien in Deutschland zunehmend an Bedeutung und setzen sich bundesweit durch. Obwohl ihre Zahl in den vergangenen Jahren rückläufig war, sind Fahrbibliotheken vielerorts noch vorhanden und wichtige Bestandteile des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.
Obwohl Fahrbibliotheken wichtige Institutionen sind, die trotz teils schwieriger Bedingungen vor Ort dem öffentlichen Bildungsauftrag der öffentlichen Büchereien nachkommen, lohnt es sich, nach etwaigen Alternativen Ausschau zu halten.
Dabei kann es sich um Online-Büchereien privater Anbieter, die Onleihe der Stadtbibliothek oder auch die Fernleihe handeln.